Sie
möchten fit sein für den ärztlichen Bereitschaftsdienst?
Dieser
Kurs hilft Ihnen dabei!
In
einem kurzen allgemeinen Teil wird auf die organisatorischen Erfordernisse des
Bereitschaftsdienstes eingegangen.
In
den medizinischen Modulen werden die häufigen Symptomenkomplexe u.a. in Form
von Entscheidungsbäumen aufgearbeitet und die häufigsten Diagnosen kurz in
einem für den Bereitschaftsdienst erforderlichen Therapieumfang besprochen.
Wegen
der hohen Anzahl an Notfallscheinen für Kinder bis 4 Jahre gibt es einen
pädiatrischen Block, in dem die Besonderheiten bei kleinen Patientinnen und
Patienten thematisiert
werden. Die Referentinnen und Referenten unterrichten praxisnah und
problemorientiert.
Noch ein Kurs?!?
Bislang
gab es so gut wie kein Fortbildungsangebot, das den vertragsärztlichen
Bereitschaftsdienst abdeckt. Zwar schreibt die Notfalldienstordnung für
die Aufnahme in den Vertreterpool einen 80-stündigen Kurs vor, der aber
vermittelt nur bedingt, was im Bereitschaftsdienst relevant ist. Jetzt
gibt es ein passendes Angebot.
Zum Bereitschaftsdienst sind alle
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte verpflichtet. Dabei wird
vorausgesetzt, dass unabhängig von der individuellen fachärztlichen
Karriere die Kenntnisse der gesamten Medizin durch Fortbildung aktuell
gehalten werden.
Fit für den KV-Notdienst?
Schenkt
man einzelnen Berichten Glauben, dann läuft im Bereitschaftsdienst
manchmal nicht alles so, wie es sollte. Deshalb sollte das Institut für
Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein (IQN) einen Kurs entwickeln, der
den Ärzten in der Klinik, die Vertretungen übernehmen wollen, etwas über
die ambulante Tätigkeit und deren Regularien bietet. Für
niedergelassene Ärzte bietet der Kurs einen Überblick über die
häufigsten Beschwerden, die es im ärztlichen Bereitschaftsdienst zu
behandeln gilt.
Von Praktikern für Praktiker...
In einer kleinen Gruppe aus Vertragsärzten, die
langjährig im Bereitschaftsdienst in verschiedenen Kreisen erfahren
sind, einer Notärztin und einem Kinderarzt wurde unter Federführung des
IQN ein 32-stündiger Kurs konzipiert.
Der allgemeine Teil befasst
sich mit Regelungen der Notfalldienstordnung, mit Hinweisen zum Vorgehen
vor Ort (bis hin zum Selbstschutz), der Ausrüstung, den Formularen
sowie Todesfeststellung und Leichenschau. Bestandteil der Fortbildung
ist auch ein 1,5-stündiges Repetitorium zu Arzneimittelinteraktionen und
eine Unterrichtseinheit zum Umgang mit Gewaltopfern inklusive Hinweisen
zur Dokumentation.
Typische Notdienst-Krankheiten - syndromorientiert dargestellt
Der zweite Teil
thematisiert die wichtigsten Erkrankungen, die im Bereitschaftsdienst
zu behandeln sind. Im Mittelpunkt steht die Frage, woran ein abwendbar
gefährlicher Verlauf zu erkennen ist und wann vor Ort mit welchen
Mitteln eine sichere Versorgung gewährleistet werden kann.
Weitgehend
an Leitsymptomen orientiert werden Krankheitsbilder dargestellt,
darunter die großen Symptomkomplexe Thoraxschmerz, Luftnot, und
Bauchschmerz sowie Schmerz als eigenständiges Symptom. Auch Erkrankungen
aus den "kleinen" Fächern stehen auf dem Programm sowie ein
mehrstündiger Block zu Erkrankungen im Kindesalter. Auflockerung bietet
ein Reanimationstraining, bei dem viele Ärzte erstmals die Anwendung von
Larynxtuben kennenlernen.
Mit Hilfe von Scores können Ärzte die
Situation vor Ort schnell einschätzen und Entscheidungen fällen. Der
Wells-Score beispielsweise hilft die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, ob
eine tiefe Beinvenenthrombose vorliegt; der CRB-65-Score kann
herangezogen werden, um die Notwendigkeit einer stationären Einweisung
bei ambulant erworbener Pneumonie abzuschätzen.
In 32 Stunden kann
nicht die gesamte Medizin aufgefrischt werden. Je nach den persönlichen
"Lücken" muss auch nach dem Kurs vielleicht noch etwas nachgelesen
werden. Im Bereitschaftsdienst hat jeder seine individuellen – auch
fachlich bedingten – Grenzen.
Erfahrene Kolleginnen und Kollegen geben folgende Faustregeln vor:
Wenn
ein Besuch angefordert wurde, sollte man grundsätzlich hinfahren und
sich ein Bild machen, egal wie "banal" die Anforderung klingt.
Nutzen Sie nur Medikamente und Instrumente, die Sie beherrschen.
Wenn Sie sich unsicher sind, lieber einmal zu viel einweisen als einmal zu wenig.
Sie
müssen keinen Facharztstandard erfüllen, sondern sich fragen, ob diese
Person ohne Gefahr oder unnötiger Verschlechterung des Krankheitsbildes
bis zur nächsten Regelversorgung zurechtkommt.
Der Kurs schöpft aber auch aus der geballten Fachkompetenz der verschiedenen Kursteilnehmer. Oft wird diskutiert, wie mit einem Fall umzugehen ist. Dabei stellte sich mehr als einmal heraus, dass – je nach Temperament und eigener Vita – verschiedene Lösungswege möglich sind.
Wichtig ist, dass Sie die Kerninformationen (leserlich) dokumentieren. Dies dient der eigenen Absicherung und macht für Nachbehandler die gemachten Überlegungen oder Entscheidungen nachvollziehbar. Auch wenn Sie sich in "Behandlungsketten" am Wochenende zunächst Ihr eigenes Bild machen sollten: Die Informationen der vorbehandelnden Kollegen sind wichtig, um zum Beispiel Verläufe beurteilen zu können.
Bei den Teilnehmern kam der Kurs gut an. 80 Prozent stimmten der Frage "Ich habe eine größere Sicherheit im Bereitschaftsdienst gewonnen" überwiegend oder ganz zu. Der Kurs wurde inzwischen in das reguläre Angebotsspektrum der Nordrheinischen Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung übernommen.
Dr. med. Dagmar M. David, MPH
Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein (IQN)